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Bukarest bei Nacht

Bukarest – Eine Stadt der Gegensätze

Wie kommt ein Fotograf aus Leipzig dazu nach Rumänien zu reisen? Der Grund ist simpel, ich möchte für andere Fotografen Fotoworkshops und Fotokurse in Rumänien anbieten und Leidenschaft und Urlaub für meine Workshopteilnehmer miteinander verbinden. Und in diesem Artikel gebe ich einen kleinen Einblick in die Stadt Bukarest, die ich 10 Tage lang für euch entdeckte. Ich kundschaftete Locations aus, knüpfte Netzwerke, lernte andere Fotografen und Modellen kennen und traf einige deutschsprachige Rumänen.

Ich hatte ja über Rumänien schon einiges gehört. Meist leider nicht unbedingt positives. Es wurde von den vielen Straßenhunden gesprochen, von Armut, schmutzigen Straßen, Überfällen und Diebstählen. Ich weiß nicht wer mir diese Dinge in den Kopf gesetzt hat, aber sie waren da drinnen. Nun bin ich zum Glück jemand, der sich lieber gern sein eigenes Urteil bildet und den Dingen trotz negativer Meinungen unvoreingenommen gegenübersteht. Und so buchte ich meine Reise nach Bukarest. Im Internet informierte ich mich etwas über die Kultur, die Landschaft und das Leben, schaute mir verschiedene Reiseberichte im Netz an und fragte meinen deutschen Freund, der schon seit 1,5 Jahren in Bukarest lebt. Diesmal auf einmal erreichten mich nur positive Informationen. Eigenartig, dachte ich mir. Kommen die negativen Vorurteile vielleicht meist aus Unwissenheit und wenig aus eigenen Erfahrungen? Ich werde es heraus finden.

Als ich auf dem Flughafen ankam, sah dieser so aus wie alle anderen Flughäfen auch. Ich hatte gelesen, dass es Taxi mit verschiedenen Preismodellen gibt, manche kosten pro Kilometer 1,39LEI und wieder andere 3,50LEI (1EUR sind rund 4,40LEI). Ich schnappte mir also ein Taxi der preiswerten Sorte und düste zu meinem Hotel. Unterwegs unterhielt ich mich auf englisch mit dem Taxifahrer und lies mir viele Dinge erzählen, die ich unbedingt besuchen musste. Darunter unter anderem das Palatul Parlamentului, der Parlamentspalast. Es ist nach dem Pentagon das zweitgrößte Verwaltungsgebäude der Welt. Schon eindrucksvoll, wenn man davor steht, das Gebäude wirkt so surreal, als sei es für Riesen gebaut. Während der Taxifahrt dachte ich, dass wir entlang eines großen Laufstegs fuhren, denn ich sah viele äußerst attraktive Damen. Als ich dem Taxifahrer sagte, dass es in Bukarest viele schöne Frauen gäbe, erwiderte er: „Ja die gibt es. Und die sind nicht sehr teuer, sie sind billig.“ Nun gut, wir sprachen wohl aus verschiedenen Perspektiven heraus, aber wie sich später heraus stellte, gingen viele Taxifahrer noch einem scheinbaren Nebengewerbe nach, auf das ich noch eingehen werde. Irgendwann kamen wir dann am Hotel Herastrau an, das mir für eine Nacht als eine sehr ruhige und angenehme Unterkunft diente und inmitten eines riesigen Parks liegt, der am Tag als Entspannungsoase dient und abends mit seinen zahlreichen Bars und Clubs zur Party einlädt.

Am Abend traf ich mich dann mit meinem Freund und weiteren Deutschen, die das Land bereisten um durch die Bars zu ziehen. Dabei lernte ich das sehr lebendige Bukarester Nachtleben kennen. Unzählige Menschen sind auf den Straßen und in den vielen Restaurants und Bars. Und es herrscht eine sehr friedliche und angenehme Stimmung. Das Angebot dass in vielen Bars und Pubs auf der Karte zu finden ist, erhebt allerdings keinen Anspruch auf Verfügbarkeit. So kann man die Karte eher als eine dekorative Empfehlung werten, mit einem Einblick, was es theoretisch geben könnte. Denn oft gibt es das von der Karte nicht und man kann Dinge bestellen, die in selbiger nicht aufgeführt sind. Der erste Abend lehrte mich also flexibel genug zu sein.
Große Flexibilität hielt auch Einzug in die Preisgestaltung der Taxifahrer. So habe ich für meine Heimfahrt 30LEI bezahlt, für die gleiche Strecke, für die ich tagsüber 12LEI bezahlte. Später habe ich dann nur noch die 3 seriösesten Taxi-Firmen genutzt. Denn es gibt auch zahlreiche schwarze Taxen, die ohne Lizenz herumfahren und Touristen finanziell dann um einiges mehr erleichtern als es die Mitbewerber tun. Spannend ist auch, dass mir sehr oft angeboten wurde, mich zu Nachtclubs und „schönen Mädchen“ zu fahren. Das scheint ein lukrativer Nebenerwerb für die Taxifahrer zu sein, da diese sie sicher Provision vom Clubbetreiber erhalten. Ich kann hier aus eigener Erfahrung allerdings nichts weiter berichten, da ich diese Angebote dankend abgelehnt habe. Bei einem Taxipreis von 13,90LEI pro Stunde wundert mich dieses Zusatzangebot allerdings nicht.

Am nächsten Tag entdeckte ich dann für mich die Metro, bei der man für eine Fahrt umgerechnet nur ca. 50Cent bezahlt. Sie sollte mir für die nächsten Tage als Fortbewegungsmittel dienen. Allerdings fährt sie immer nur bis 23 Uhr. Man könnte auch die zahlreichen Straßenbahnen und Busse nehmen, nur erschien mir dieses Fortbewegungsmittel nicht angebracht, wenn die Taxis doch pro Kilometer nur ca. 20Cent kosten (wenn man das richtige fand). Außerdem war das Netz für mich irgendwie undurchschaubar.
Die Innenstadt in Bukarest ist geprägt von vielen kleinen Straßen und Gassen, an denen sich Bars, Pubs und Nachtclubs abwechseln. Der Hauptbereich ist Old Town bzw. Lipscani genannt. Der Name Lipscani bedeutet so viel wie Leipzig und geht auf die früheren Leipziger Händler zurück, die dort ihre Waren anpriesen. Und nicht nur dies ist eine Verbindung zu Leipzig. Auch wird Bukarest, genau wie Leipzig, „Klein Paris“ genannt.

Die Stadt der Kontraste nenne ich Bukarest. Denn hier finden sich sowohl die alten kommunistischen, wie auch die neuen kapitalistischen Spuren. Beides geht miteinander Hand in Hand, stößt sich ab und zieht sich an. So auch das Hotel Boutique La Fayette, in dem ich für einen Tag die Suite für ein Fotoshooting buchte. Hier steht ein Hotel, bei dem die Suite 250EUR pro Nacht kostet neben alten einstürzenden Häusern, in denen Menschen leben, die hierzulande einen Durchschnittsverdienst in genau der Höhe des Zimmerpreises haben. Das ist schon absurd. Das wäre im Vergleich so, als würde ich mir in Deutschland eine Suite für 2.500€ mieten, denn das ist ja hierzulande der Durchschnittslohn. Auch kosten die Miete, die Lebensmittel, Kleidung und vieles mehr genau so viel wie in Deutschland, so dass man sich fragt, wie dies funktionieren kann. Ich vermute, dass die Kluft zwischen den Klassen hier einfach größer sein wird.
Doch unabhängig davon hat sich der Besuch im Hotel gelohnt, denn die Suite ist eine wunderbare Location für meine Fotoworkshops. Hier arbeitete ich mit 2 zauberhaften rumänischen Modellen (Mihaela Girbea & Alexis Cosma) zusammen, die sehr unkompliziert und professionell sind.

 

Ebenso lernte ich viele deutschsprachige Rumänen beim deutschen Stammtisch des Goethe-Institutes kennen. Jeden Montag treffen sich im Dianei4 alle Interessierten um miteinander und untereinander deutsch zu sprechen und sich auszutauschen. Es ist eine sehr angenehme Atmosphäre, sowohl von den Menschen her als auch von der Location. Das Dianei ist eine „alternative“ Bar in einer alten Villa und sehr gemütlich mit einer tollen Karte. Dort, wie auch überall, gibt es selbstgemachte Limonaden, die geschmacklich einfach umwerfend sind. Sie schmecken frisch, köstlich und wie mit Liebe zubereitet 🙂

Landschaftlich habe ich von Rumänien nicht sehr viel gesehen, da ich mich in den 10 Tagen vorwiegend auf Bukarest konzentriert habe. Damit hatte ich auch genug zu tun, denn 10 Tage sind natürlich nicht viel um eine Stadt wirklich kennenzulernen. Einen Tag habe ich einen Mietwagen geliehen um mir Brasov und Sinaia anzuschauen, aber an genau diesem Tag waren es nur 10° und es regnete von früh bis abends. Das wäre auch nicht so das Problem gewesen, wäre ich nicht sommerlich gekleidet gewesen. So steht das Landentdeckungs-Programm also noch auf meiner Liste für den nächsten Besuch. Denn gerade die Karpaten und Transylvanien haben landschaftlich so einiges zu bieten.

Mein Fazit:
Ich persönlich bin der festen Überzeugung, dass Rumänien in den nächsten Jahren einen touristischen Boom erleben wird. Denn es hat unglaublich viel zu bieten. Vor allem auch fotografisch. Landschaftsfotografen, Architekturfotografen, Streetfotografen und Menschenfotografen werden definitiv auf ihre Kosten kommen.

Apropos Menschen, über ein Thema habe ich ja noch gar nicht gesprochen: Frauen. Ich habe bisher an noch keinem Ort der Welt so eine große Dichte an äußerst attraktiven Damen gesehen wie in Bukarest. Sie sehen gut aus, sind nicht übermäßig geschminkt, wirken sehr natürlich und wissen nicht nur sich entsprechend zu kleiden, sondern auch grazil zu bewegen. Es wirkt als sei man auf einem großen Laufsteg, doch ohne zu viel Glitzer und Glamour. Es ist ein angenehmes Maß für das Auge. Und da auch fast alle rumänischen Frauen sehr schlank sind, kommen Freunde diesen Typs, visuell mehr als auf ihre Kosten. Und hat man erst einmal das Eis, der sehr kühl wirkenden rumänischen Frauen gebrochen, sind diese sehr herzlich, intelligent und humorvoll. Die besten Voraussetzungen um vielleicht beim nächsten Fotoworkshop in Rumänien noch neue unentdeckte Gesichter zu finden.

Im Übrigen habe ich bis auf das Shooting in der Suite keine Fotos gemacht. Nur ein paar Schnappschüsse mit dem Handy. Doch das soll sich im nächsten Jahr ändern. Denn da besuche ich Rumänien erneut. Diesmal geht es mit dem Mietwagen 15 Tage durch Rumänien.

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Index-Foto: Mihai Petre, Wikipedia / CC Lizenz 3.0

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